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Marketing in der Fotografie: was läuft da falsch?

Meines Erachtens, läuft bei dem Thema Marketing in der Fotografie so gut wie alles falsch. Es ist ja so, dass das Thema in den drei Ausbildungsstätten, wenn überhaupt, nur eine untergeordnete Rolle spielt. Es ist meines Erachtens auch nicht zutreffend, darauf abzustellen, dass die Ausbildungsstätten ja schließlich Fotografen ausbilden würden und keine Betriebswirte. Dieser Ansatz ist viel zu kurz gegriffen.

Mehr BWL in der Lehre?

Letztlich (das ist die Lebensrealität) werden Einzelunternehmer mit der Spezialisierung fotografische Dienstleistungen ausgebildet. Selbst Absolventen, die eher in die künstlerische Richtung streben, müssen Geld verdienen. Die Absolventen sind zwar technisch und künstlerisch fertig ausgebildet, aber eben nicht in der Lage, ihr erlerntes Wissen zu monetarisieren.

Was den Absolventen also fehlt, ist die Fähigkeit eine stringente Marketingstrategie zu erarbeiten und somit nur bedingt auf das Arbeitsleben vorbereitet. Etwas weniger zurückhaltend formuliert, ist das ein Komplettversagen der Ausbildungsstätten.

Keine Alternativen in der freien Wirtschaft

Infolgedessen, suchen sich die Fotografen auf dem freien Markt nach Alternativen. Die dortigen Angebote sind allerdings von zweifelhafter Qualität. Zum einen fehlt es oftmals an der notwendigen Formalqualifikation der Anbieter. Zum anderen werden die Kurse überteuert angeboten. Das schlimme an der Situation ist, dass die Fotografen, die solche Kurse buchen, auch noch denken, dass es ihnen hilft. Ich bin sogar sicher, dass sie einen Kurs mit einem guten Gefühl verlassen, weil alles Gesagte so nachvollziehbar klingt. Letztlich sind diese Kurse aber eben nur Bruchstücke. Der langfristige Nutzen ist zweifelhaft.

Marketing für Fotografen

Es wäre wichtig, diese Bruchstücke bzw. Module in eine stringente Marketingstrategie einzubetten. Dies zu leisten vermag aber kein Dienstleister auf dem freien Markt. Auf Grund der mangelnden Formalqualifikation der Anbieter, merken diese vermutlich nicht einmal, was falschläuft, bzw. dass die Kurse den Fotografen nicht weiterhelfen. Diese anspruchsvolle Aufgabe muss zwingend von den Ausbildungsstätten vorgenommen werden.
Etwas plastischer am Beispiel Businessplan:

Fraglos ein wichtiges Element aus dem Bereich des Marketings. Aber der Marketingplan macht eben nur 0,1 % (oder weniger) des gesamten Marketingbereiches aus. Auch wenn Fotografen nicht den gesamten Marketing-Baukasten benötigen, wird doch deutlich, dass ein absolvierter Kurs „Businessplan für Fotografen“ nicht trägt. Der Marketingplan müsste vielmehr in eine stringente Gesamtstrategie eingebaut werden. Nur den Kurs „Businessplan für Fotografen“ zu buchen, ist in etwa so sinnvoll, als wenn ein General eine Luft-Luft Rakete bestellt, aber das Flugzeug und das Zielradar vergisst.

Was kann man also tun?

Ganz einfach. Die Ausbildungswege sind hier gefragt. Sie müssen über ihren Schatten springen und akzeptieren, dass es notwendig mehr anzubieten, als fotografisches Fachwissen und insoweit um Akzeptanz bei den Studenten werben.

Eines sollte klar sein: Am Markt wird sich nicht zwingend der beste Fotograf durchsetzen, sondern der Fotograf, der in der Lage ist, eine Strategie zu erarbeiten und umzusetzen.