5 Tipps zur urbanen Fotografie
Für mich ist die Stadt Berlin ein wunderbarer Ort für urbane Fotografie. Die Ästhetik der hier entstandenen Fotos ist nicht immer stimmungsvoll, aber immer durchdacht. An dieser Stelle zeige ich, wie ich üblicherweise arbeite.
1. Urbane Fotografie- wo ist das überhaupt möglich?
Als urbane Fotografie gelten üblicherweise Fotos, die im Umfeld eines bebauten Stadtgebiets aufgenommen wurden. Das muss nicht zwingend eine Großstadt sein. Ganz im Gegenteil:
Auch in Kleinstädten finden sich oftmals interessante Motive. Gegenstand der Betrachtungen sind sehr oft Architektur, Straßen oder die Interaktion zwischen Menschen und ihrer Umwelt.
Die Aufgabe besteht zunächst darin, den eigenen Stil zu finden. Viele Fotografen sind beispielsweise bemüht, Bilder der Stadtlandschaft zu schaffen, die ans Abstrakte grenzen. Ich selber verfolge einen eher nüchternen bzw. dokumentarischen Ansatz. Ich suche gezielt nach ungewöhnlichen Orten und minimalen Kompositionen.
Egal welchen Ansatz man wählt, es geht immer darum, dass das fertige Bild den Betrachter fesselt, weil er sich Gedanken machen muss, um erkennen, was wirklich abgebildet wird.
2. Der Einfluss des Wetters auf die Bildästhetik
Das faszinierende an der urbanen Fotografie ist, dass sie das Gegenteil von „Schön-Wetter-Fotografie“ ist. Es ist faktisch bei allen Witterungsbedingungen möglich, interessante Fotos aufzunehmen.
Etwas konkreter:
- An Tagen mit blauem Himmel und hartem Licht lassen sich extreme Schatten erzeugen.
- An bewölkte Tagen kann ein stimmungsvoller Himmel ein bedeutendes Bildelement werden.
- Bei Regen kann man sich die Reflektionen, beispielsweise in Pfützen zunutze machen.
3. Ungewöhnliche Blickwinkel
Ist es wirklich nötig, dass nächste Bild vom Brandenburger Tor aufzunehmen? Das ist doch langweil und überflüssig!
Nicht unbedingt. Es gibt viele Beispiele dafür, wie man sich einem bekannten Motiv aus einem neuen Blickwinkel nähern kann. Dabei hilft es natürlich, wenn eine besondere Lichtstimmung vorherrscht.
Eine übliche Vorgehensweise ist es, dass (eigentlich) zentrale Motiv nicht in den Bildvordergrund zu stellen, sondern im Bildhintergrund zu belassen, also eine zweite Bildebene zu schaffen. Als Vordergrund kann beispielsweise Urban Art dienen oder einfach nur eine interessante Person, die zufällig euren Weg kreuzt.
Unterstützen kann man diese Arbeitsweise, indem man Objektive mit ungewöhnlichen Brennweiten wählt. Hierzu mehr im nächsten Kapitel.
4. Mit Objektiven experimentieren
Weitwinkelobjektive eignen sich perfekt für urbane Fotografie. Hierdurch entstehen interessante Perspektiven, der Bildaufbau ermöglicht mehrere Ebenen und es „passt“ einfach viel auf das Bild.
Es ist aber ebenso möglich, ein Teleobjektiv zu verwenden, wenn beispielsweise gewünscht wird, Details eines Gebäudes zu betonen und ein Motiv zu isolieren. Letztlich ist es Geschmacksache, welche Brennweite man verwendet.
5. Experimentiere mit Farbfilmen
Lange Zeit galt es als state-of-the-art Streetfotos und urbane Fotos in Schwarz-Weiß aufzunehmen. Natürlich ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks, welchen Filmtyp man verwendet. Ich möchte auch nur dafür plädieren, sich einmal die große Bandbreite an Farbfilmen zu vergegenwärtigen.
Selbst ein relativ schlichter Kodak Gold 200 hat tolle Farben zu bieten. Zudem finde ich, dass auch Kodak Chrome und Kodak Portas perfekt zu Stadtaufnahmen passen.
Nur damit ich richtig verstanden werde: Diese Filme gibt es physisch und als Simulation für Digitalkameras.